Wenngleich aus Sicherheitskreisen bereits im Vorhinein eindringlich davor gewarnt wurde, so traf der russische Angriff auf die Ukraine Politik und Wirtschaft überwiegend unvorbereitet. Und so sah sich auch der BDG am Tag der russischen Invasion referatsübergreifend mit der neuen Realität und wichtigen Fragen in den Bereichen Sanktionen, Rohstoffverfügbarkeit oder auch Energiesicherheit konfrontiert.
Dabei steht der BDG vor einer Aufgabe mit zwei Aspekten: Einerseits liegt der Fokus darauf, die wirtschaftspolitischen Maßnahmen einzuordnen, seriös mögliche Eskalationsstufen zu antizipieren, sie auf die deutsche Gießerei-Industrie herunterzubrechen und daraus resultierende Informationen den Mitgliedern komprimiert verfügbar zu machen. Zusammenfassende Informationen sind dementsprechend ständig aktualisiert auf der Homepage des BDG abrufbar. Zudem sind hier weiterführende Links zu Behörden und anderen Organisationen zu finden. Darüber hinaus hat sich der Verband in den vergangenen Wochen mit Rundschreiben an seine Mitglieder gewandt und unter anderem Papiere auf deutscher und englischer Sprache hinsichtlich der Situation auf den Rohstoffmärkten zur Verfügung gestellt. Ergänzt wird dies durch eine „Checkliste Gas“, die den Gießereien vor dem Szenario eines drohenden Gasmangels als Leitfaden für zu stellende Fragen an die Hand gegeben wurde.
Andererseits gilt es, der Politik ein Bild über die Situation in den Betrieben und mögliche Szenarien aufzuzeigen. Dies bestimmt seit dem 24. Februar einen großen Teil der täglichen Arbeit im Verband. Der BDG profitiert dabei von seinem breiten Netzwerk und ist im ständigen Austausch mit dem BDI, WVMetalle und anderen Wirtschaftsverbänden. Intensiver und regelmäßiger denn je pflegt der Verband zudem den Austausch mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), dem Auswärtigen Amt und weiteren Behörden. Nicht zuletzt hat das Thema in den jüngst intensivierten Branchendialogen auf Landesebene Priorität.
Wie schon bei Corona hat der BDG am 24. März eine Umfrage zu den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine gestartet, um auch hierzu systematisch relevante Daten zu erfassen. Zu beantworten waren 23 Fragen, beteiligt haben sich 58 Gießereien. Hier ist die Presseinformation mit konkreten Zahlen verfügbar. Die deutsche Gießereibranche ist massiv betroffen – vor allem in den Bereichen Beschaffung, Energie und Vertrieb. Erhebliche Preissteigerungen bei Schrott und sämtlichen Metallen sowie für den Transport, Holz und Bindemittel werden von nahezu allen Betrieben gemeldet. Die Energiekosten sind ferner für eine große Anzahl von Unternehmen zur akuten Gefahr für den Erhalt des Unternehmens geworden. Daraus leitet der BDG die Forderung nach einem wettbewerbsfähigen Strompreis, ohne bürokratische Hürden ab.