Es war der 24. März, als im Hause der Entschluss fiel: Wir machen etwas gänzlich Neues im Verband, und zwar in vielerlei Hinsicht. Fest stand das Datum, der 24. Mai. Weil ein wesentlicher Redner unseres Kooperationspartners an diesem Datum Zeit haben würde. Jürgen Kerner, Hauptkassierer bei der IG Metall. Und damit ist die erste Komponente unseres Neulandes beschrieben: Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie und IG Metall hatten sich entschieden: Die Energiepreise gehen uns alle an. Das Thema ist derart wichtig, dass wir uns zusammentun. Überwunden damit der klassische Gegensatz zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite, der oft ritualisierte. Stattdessen: Schulterschluss – aus der gemeinsamen Sorge um Standort und Zukunft angesichts der Nachteile, die den heimischen Gießern aus den hohen Energiepreisen erwachsen.
Weitere Neuerung in der Arbeit des Verbandes: Wir entschlossen uns dazu, öffentlich zu werden., was den tradierten Dimensionen der Verbandsarbeit über die üblichen wirtschaftspolitischen Kanäle eine vollkommen neue Komponente hinzufügt. Dank der Unterstützung von Präsident Clemens Küpper und seines Gesellschafters, Ernst-August Baumgarte, war der Ort der geplanten Kundgebung alsbald festgelegt: Auf dem Gelände der Eisengiesserei Baumgarte im Bielefelder Stadtteil Brackwede würde die gemeinsame Kundgebung mit der Schwerpunktforderung „Industriestrompreis“ abgehalten werden, auch ein Name war bald kreiert: Der BDG lud mit eigenem Werbemittel zum „Bielefelder Appell“ ein, einem Appell an die Politik in Sachen Guss, Standort und Zukunft.
Mehrere Mitgliederrundschreiben und viele persönliche Ansprachen folgten in den anschließenden Wochen. Verbandsintern sowie in intensiver Absprache mit den Partnern – Gewerkschaft und Gießerei – organisierte der Verband die Kundgebung, einschließlich Medieneinladung und Kommunikationsmitteln vor Ort.
Ergebnis: Am Mittwoch, den 24. Mai folgten rund 1000 Gießer unserem Aufruf, den Appell vor Ort zu unterstützen (Überblick über die Gießereien vor Ort am Ende des Artikels). Die Organisation vor Ort einschließlich Bratwurst- und Getränkeständen war vorbereitet. Clemens Küpper und Jürgen Kerner warben in Reden deutlich für Standort und unternehmerische Verantwortung. Botschaft vor Gießern und Medienvertretern: Wir sind durch die hohen Strompreise gefährdet, erste Aufträge wandern bereits ab. Hilfe ist rasch nötig – und muss in der unbürokratischen, schnellen Umsetzung eines wettbewerbsfähigen Industriestrompreises bestehen. Fazit: Der Bielefelder Appel markiert einen Meilenstein in der Verbandsarbeit. Intern erhielt der BDG viel Zuspruch und Bestätigung seitens der teilnehmenden Betriebe. Er schweißt uns als Branche zusammen. Diese Dynamik reicht über den 24. Mai und damit über diesen Tätigkeitsbericht 2022/2023 weit hinaus.