Geradezu eine Plattitüde werden Sie sagen. Dennoch treffend, und für diesen Tätigkeitsbericht gleich in zweifacher Hinsicht. Denn natürlich wollen wir Ihnen berichten, was wir als Verband für die Branche Gutes getan haben. Nicht nur als Legitimation, sondern auch, um Sie auf dem Laufenden zu halten. Vieles hat sich im letzten Jahr nach der schnellen Abfolge von Krisenzuständen getan. Vieles auch hinter den Kulissen, in beständiger zäher Arbeit, die sich schwer darlegen lässt. Wir vertreten die Interessen der Gießerei-Industrie – man nennt das auch Lobbyarbeit. Ein Geschmäckle haftete diesem Begriff immer schon an – zu Unrecht, denn die einseitige Parteinahme, die sich mit dem Begriff verbindet, ist anerkanntermaßen legitim. Mehr noch, Lobbyismus ist in einem demokratischen System nützlich, verfügen die Interessengruppen doch über Fachwissen, das durch die Weitergabe auf politischer Ebene für den politischen Diskussionsprozess wichtig ist. Lobbyismus ist sogar im Grundgesetz verankert. In Politikkreisen scheint das in Vergessenheit geraten zu sein. Geht das vielleicht einher mit einem geänderten Industrieverständnis? In meinem Beitrag mache ich mir auch dazu Gedanken.
Wir wollen aber auch die Branche dazu auffordern, mehr zu reden, zu kommunizieren. Die Gießereibranche tut eine Menge Gutes, in technischer und in gesellschaftlicher Hinsicht. Schließlich sind die meisten unserer Unternehmen mittelständisch und in einer Region verwurzelt. Das wissen wir. Aber wir wissen inzwischen, dass andere unsere Branche nicht oder nicht so wahrnehmen. Und darauf zielt dieser Spruch eigentlich ab: Es geht nicht um Angeberei. Es geht darum, wahrgenommen zu werden. Jedes Individuum braucht das, Branchen brauchen das auch. Umso mehr kleine Branchen wir die Gießerei-Industrie.
Denn mit Sichtbarkeit ist es nicht getan. Die Gießerei-Industrie ist wichtig für unseren Wohlstand und für die Transformation – und wir wollen unsere Aufgabe auch in Zukunft erfüllen. Wenn wir weiter Gutes tun wollen, müssen wir die Bedingungen, die wir brauchen, aktiv einfordern. Dafür steht der Verband, aber es ist auch jeder Einzelne dazu aufgefordert. Der Verband gibt Ihnen auch dazu das nötige Rüstzeug an die Hand, z.B. mit dem neuen Kommunikationsleitfaden. Und er gibt Ihnen Gelegenheit dazu: bei Aktionen wie dem Bielefelder Appell und per Unterschrift unter der entsprechenden Petition.