Her­aus­for­de­run­gen in der Energiepolitik

Den Stand­ort sichern, an der Trans­for­ma­ti­on mitwirken

Coro­na-Pan­de­mie und Ukrai­ne-Krieg sind auch und vor allem im Ener­gie­be­reich ein abso­lu­ter Game­ch­an­ger gewe­sen, der auch nach Bewäl­ti­gung aku­ter Her­aus­for­de­run­gen nachgewirkt. 

Ener­gie­si­che­rungs­ge­setz, Rege­lun­gen für die Gas­man­gel­la­ge, Fuel-Switch-Geset­ze, Ein­mal­zah­lun­gen, Strom- und Gas­preis­brem­sen waren nur der Auf­takt für weit grö­ße­re Pro­jek­te, die sowohl die Ver­knap­pung von Erd­gas, enorm gestie­ge­ne Strom­prei­se und die nach wie vor gül­ti­gen poli­ti­schen Kli­ma­schutz­zie­le unter einen Hut brin­gen sollen.

Da rus­si­sches Erd­gas als Basis für den Aus­stieg aus der Atom­ener­gie und der Kohl­ver­stro­mung weit­ge­hend weg­ge­fal­len ist, wird die Suche nach einer ver­füg­ba­ren, CO2-armen und vor allem bezahl­ba­ren Strom­ver­sor­gung ent­schei­dend sein.

Auch die Bran­che ist auf­ge­for­dert, fos­si­le Pro­duk­ti­ons­wei­sen zurück­zu­fah­ren. Der Kon­trast zwi­schen die­sem Anspruch und den prak­ti­schen Mög­lich­kei­ten lässt sich am ehes­ten wie folgt darstellen:

Die Gie­ße­rei-Indus­trie soll:

  • ihre Stand­or­te und Arbeits­plät­ze erhalten,
  • die Guss­pro­duk­te für Ener­gie­er­zeu­gung, Ver­kehr und Infra­struk­tur lie­fern, ohne die auch die Trans­for­ma­ti­on zur Kli­ma­neu­tra­li­tät nicht gelin­gen kann,
  • ihre Pro­duk­ti­on von Koks, Gas und Öl befrei­en und
  • dafür vor allem Strom nutzen.

Die Gie­ße­rei-Indus­trie fin­det vor:

  • ein per­spek­ti­visch immer wei­ter sin­ken­des Strom­an­ge­bot durch den Atom- und Kohleausstieg
  • einen stark sto­cken­den Aus­bau der erneu­er­ba­ren Energieerzeugung
  • nach wie vor feh­len­de Strom­lei­tungs­in­fra­struk­tur, vor allem im länd­li­chen Bereich
  • daher im Ergeb­nis eine grund­sätz­li­che zwei­fel­haf­te Ver­füg­bar­keit von und Ver­sor­gungs­si­cher­heit mit Strom
  • mit den höchs­ten Strom­preis in Euro­pa und wesent­lich nied­ri­ge­re Strom­prei­se vor allem in den „Kon­kur­renz­län­dern“ wie der Tür­kei, Chi­na und den USA
  • nicht mit­tel­stands­kom­pa­ti­ble Ener­gie­preis­brem­sen, die nur den aller­we­nigs­ten tat­säch­lich die erwünsch­te Ent­las­tung bringen
  • extre­me und intrans­pa­ren­te Preis­schwan­kun­gen, die kei­ne lang­fris­ti­gen Inves­ti­tio­nen im Strom­be­reich zulassen

Es bleibt daher die ein­fa­che Erkennt­nis: Wenn Elek­tri­fi­zie­rung der „Königs­weg“ zur Kli­ma­neu­tra­li­tät sein soll, dann darf Strom nicht teu­er sein. Bis zu dem Zeit­punkt, an dem der Markt (noch) kei­nen Strom zu wett­be­werbs­fä­hi­gen Prei­sen zur Ver­fü­gung stel­len kann, muss eine Über­brü­ckung durch einen Indus­trie­strom­preis statt­fin­den, der auch und vor allem klei­nen und mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­men unbü­ro­kra­tisch und vor­ne­her­ein zur Ver­fü­gung steht.

Bis dahin sind durch den BDG zahl­rei­che Pro­jek­te zu begleiten.

Vor­ran­gig wird es wei­ter um wett­be­werbs­fä­hi­ge Ener­gie­prei­se gehen und die Sicher­stel­lung der Ener­gie­ver­sor­gung. In enger Abstim­mung mit wei­te­ren ener­gie­in­ten­si­ven und mit­tel­stän­di­schen Bran­chen im Bünd­nis Fai­re Ener­gie­wen­de arbei­ten wir mit Poli­tik und Minis­te­ri­en an Lösun­gen, die genau die­sen Bran­chen hel­fen sollen.

Im gro­ßen Zusam­men­hang wird es um einen gang­ba­ren Trans­for­ma­ti­ons­pfad gehen, bei dem die Bedeu­tung gegos­se­ner Kom­po­nen­ten auch im Ener­gie­be­reich und der Wert der regio­na­len Wert­schöp­fung bestän­dig her­vor­ge­ho­ben werden.

Der BDG wird neben dem Indus­trie­strom­preis die Dis­kus­sio­nen über die Ände­rung des bis­he­ri­gen Ener­gie­markt­de­signs, zur Wei­ter­ent­wick­lung der CO2-Beprei­sung (EU und natio­nal), den Auf­bau einer Was­ser­stoff­in­fra­struk­tur und die Rol­le der EU-Wett­be­werbs­kon­trol­le wei­ter kri­tisch beglei­ten und dabei die Mit­glie­der immer wie­der aktiv einbinden.

Dr. Chris­ti­an Schimansky
Refe­rat Umwelt und Energie
Dr. Chris­ti­an Schimansky
Refe­rat Umwelt und Energie